Was ist Unified Communications & Collaboration?
Dominik Mauritz, der Gründer von vio:networks, bespricht im Gespräch mit Werner Grohmann vom Cloud Computing Report Podcast die Zukunft der Cloud-Telefonie.
Die Podcast-Folge gibt es hier zum Nachhören:
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Das Interview
Werner Grohmann: Hallo Herr Mauritz, zum Einstieg bitte ich Sie, sich unseren Zuhörern kurz in zwei, drei Sätzen vorzustellen.
Dominik Mauritz: Hallo Herr Grohmann, erstmal vielen Dank für Ihre Einladung. Freut mich sehr, dass ich heute vom Hörer Ihres Podcasts zum Gast werden darf. Mein Name ist Dominik Mauritz, ich bin Mitgründer und Geschäftsführer der vio:networks GmbH, bin 34 Jahre alt, komme ursprünglich aus dem Süden der Republik und lebe und arbeite nun seit einigen Jahren schon in Berlin.
Werner Grohmann: Die Firma vio:networks gibt es bereits seit 2007. Sie haben sich von Anfang an auf das Thema Cloud-Telefonie spezialisiert. Können Sie einen kurzen Rückblick auf die bisherige Firmenentwicklung geben?
Dominik Mauritz: Wird sind tatsächlich schon 2007 als einer der ersten mit der Telefonanlage in der Cloud gestartet, allerdings hat damals noch niemand von der „Cloud“ gesprochen. Wir haben unser Produkt damals als „virtuelle Telefonanlage“ bezeichnet und standen vor dem Problem, dass das Konzept der virtuellen Telefonanlage niemand kannte und zu der Zeit auch gar niemand haben wollte.
Unsere Zielgruppe, das waren damals wie heute kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, hingen zu dieser Zeit sehr an ihren ISDN-Telefonanlage und ISDN war damals einfach die Technik der Wahl. Mit viel Geduld und ständiger Verbesserung an unserem Produkt sind wir über die letzten Jahre kontinuierlich gewachsen und profitieren jetzt davon, dass sich der Zeitgeist an dieser Stelle deutlich verändert hat.
Die ISDN-Abschaltung ist aktuell voll im Gange, IP-basierte Telefonie ist jetzt zum Standard geworden und die Vorteile einer Cloud-Lösung haben sich mittlerweile in großen Teilen unserer Zielgruppe rumgesprochen.
Heute liefern wir mit einem 10-köpfigen Team von Berlin aus zeitgemäße Kommunikation aus der Cloud für mehrere tausend Kunden in ganz Deutschland und wachsen dabei jedes Jahr stärker als im Jahr zuvor.
Werner Grohmann: Wo liegen nach Ihrer Meinung die Vorteile einer Telefonanlage in der Cloud?
Dominik Mauritz: Wenn man sich dafür entscheidet eine Telefonanlage aus der Cloud zu beziehen, statt sie sich in den eigenen Keller zu stellen, dann ist man automatisch den Aufwand los sich darum kümmern zu müssen. Kosten für Betrieb, Wartung und Reparatur gibts nicht. Stattdessen bezahlt man eine monatliche Grundgebühr pro Nutzer und spart sich die initialen Anschaffungskosten.
Die Telefonanlage aus der Cloud passt sich der Entwicklung des Unternehmens an und man bezahlt immer nur soviel Telefonanlage wie man tatsächlich auch nutzt. Gleichzeitig erhöht sich die Verfügbarkeit der Telefonanlage, weil wir in unseren professionellen Rechenzentren die Möglichkeit haben, alle Komponenten unserer Plattform voll redundant zu betreiben und das ist bei kleinen und mittleren Anlagen beim Kunden vor Ort eigentlich kaum möglich.
Wenn der Kunde verteilt auf mehreren Standorten arbeitet oder seine Mitarbeiter mobil oder im Homeoffice tätig sind, dann profitiert er besonders davon, dass mit der Cloud-Telefonanlage ganz einfach weltweit telefoniert werden kann und es keinen Unterschied macht, ob die Kollegen im gleichen Büro oder hunderte Kilometer verstreut sitzen.
Telefonie ist eigentlich schon immer eine Cloud-ähnliche Anwendung gewesen, bei der ein Großteil der Infrastruktur von den Netzbetreibern zur Verfügung gestellt wird und da macht es kaum Sinn das letzte Stück Infrastruktur – also die Telefonanlage – bei sich in den Keller zu stellen.
Werner Grohmann: Das Thema Unified Communications, also die Bündelung aller Kommunikationskanäle auf einer Benutzeroberfläche, spielt ja schon länger eine Rolle. Welche Bedeutung haben dabei Cloud-basierte Services?
Dominik Mauritz: Unified Communications ist aktuell tatsächlich das große Thema bei uns.
Durch die immer digitaler werdenden Arbeitsplätze und die Selbstverständlichkeit von Smartphones entstehen tolle neue Möglichkeiten im Geschäftsalltag miteinander zu kommunizieren. Im privaten Bereich hat die Revolution schon vor einiger Zeit mit Whatsapp stattgefunden. Im Geschäftsumfeld fängt gerade eine ähnliche Entwicklung an.
Zum klassischen Telefonanruf und der E-Mail kommen neue Kanäle wie Chat oder Video-Conferencing dazu. Würde jeder diese Kanäle in einer separaten Anwendung stattfinden, dann wäre der Nutzer mit diesen neuen Tools vermutlich schnell überfordert. Deshalb macht es Sinn diese Kanäle in einer Anwendung zu bündeln und diese Bündelung fasst man unter dem Begriff Unified Communications zusammen.
Für mich steht außer Frage, dass Unified Communications am besten aus der Cloud kommen muss. Ein leistungsstarkes Unified Communications System ist aus meiner Sicht schnell zu komplex und unflexibel wenn man es lokal beim Kunden vor Ort betreiben würde. Außerdem will man die Anwendung überall und auf allen Geräten einschließlich Computer, Smartphone und Tablet benutzen und da spielt die Cloud eben klar ihre Stärken aus.
Werner Grohmann: Im Marktsegment für Cloud-Telefonanlagen tummeln sich ja eine ganze Reihe von Anbietern, nicht zuletzt die großen Telekom-Anbieter. Wie positioniert sich vio:networks in diesem sicher anspruchsvollen Marktumfeld?
Dominik Mauritz: Die kurze Antwort ist, dass wir einfach besser sein müssen als die Großen.
Die etwas ausführlichere Antwort ist, dass wir als kleiner Anbieter auch vieles besser machen können als die Großen. Wer schon mal Probleme mit seinem Telefon hatte und gezwungen war bei einem großen Telkos an der Hotline nach Hilfe zu fragen, der kennt die Schmerzen die in der Regel damit verbunden sind.
Wir können unseren Kunden da viel besser helfen, weil bei uns immer jemand greifbar ist, der ganz tief ins System gucken kann und viel näher am Produkt ist als eine Hotline, die Produkte, die sie supporten soll, oftmals gar nicht kennt.
Ein weiterer Vorteil für uns ist, dass wir als vergleichsweise kleines Unternehmen sehr flexibel auf einen sich schnell ändernden Markt reagieren können. Neue Ideen und Learings aus dem Alltag bekommen wir sehr schnell in Verbesserungen oder neue Entwicklungen umsetzen. Als rein inhabergeführtes Unternehmen ohne externe Investoren müssen wir außerdem nur unsere Kunden und keine Aktionäre glücklich machen. Und dann profitieren wir ehrlicherweise auch davon, dass z. B. eine Deutsche Telekom in ihrer Historie eher selten durch besondere Innovationskraft aufgefallen ist.
Aus meiner Sicht gibts die heute nur, weil die eben schon immer da waren. Und deshalb sehe ich sie nicht als Gegner die mir schlaflose Nächte bereiten.
Werner Grohmann: Lassen Sie uns abschließend noch den obligatorischen Blick in die Kristallkugel werfen. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des deutschsprachigen Cloud Computing-Marktes speziell im Bereich Telefonie ein und welche Rolle möchten Sie als vio:networks dabei spielen?
Dominik Mauritz: Als wir vor 12 Jahren gestartet sind war unsere These, dass bald praktisch alle Unternehmen auf Cloud-Telefonie wechseln würden. Diese These war halb falsch und halb richtig.
Richtig war, dass dieser Wechsel hin zur Cloud-Telefonie passieren wird, nur dauert diese Entwicklung deutlich länger als von uns damals angenommen. Bei der überwiegenden Zahl der Unternehmen steht heute noch veraltete Telefonie-Technik die in den nächsten Jahren modernisiert werden muss.
Neue Technologien wie Unified Communications und die schon angesprochenen ISDN-Abschaltung sind hier die Treiber. Und ich bin fest davon überzeugt, dass die neuen, modernen Lösungen immer öfter aus der Cloud kommen werden. Ich denke wir stehen beim Thema Cloud-Computing immer noch am Anfang einer Entwicklung, die wir heute noch gar nicht vollständig absehen können.
Uns als vio:networks sehe ich da optimal aufgestellt. Uns kommt heute unsere langjährige Erfahrung und der Reifegrad unserer Telefonanlage nach 12 Jahren Entwicklung enorm zu Gute. Insofern freue mich sehr auf das was da kommt und stelle mich aber schonmal darauf ein, dass meine Freizeit in der Zukunft vermutlich nicht mehr werden wird.
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